Maker Mindset

Maker Mindset


Wir haben im internen Mini-Barcamp an der PHBern das Thema "Making als Modell für projektbasiertes, interdisziplinäres, praktisches miteinander und voneinander Lernen" diskutiert. Dabei ist der Aspekt des Maker Mindset auf besonderes Interesse gestossen. Wir möchten euch unsere Zusammenstellung der für uns wichtigen Punkte deshalb nicht vorenthalten. Das Maker Mindset ist für uns geprägt von folgenden Ideen und Haltungen.

Maker Mindset

  1. Würdigen aller Menschen, Ideen und Projekte
  2. Projektorientiertes, interdisziplinäres miteinander und voneinander Lernen
  3. Vorhandene Ressourcen nutzen
  4. Spielerisch Kreativität ausleben
  5. Freie Wahl lassen und bei der Suche nach eigenen Ideen und Erfindungen unterstützen
  6. Verantwortung (über)geben, aber nicht alleine lassen
  7. Suchen und Gestalten von Lösungen, dabei durch das eigene Tun lernen
  8. Fehler als Lernchance und Scheitern als wichtige Erfahrung im Lernprozess

Kommentar zu diesem Post

Wir sahen lange keine Notwendigkeit darin, den Kern unseres intuitiven Tuns für mehr als uns selber wahrnehmbar zu machen. Wir haben uns bei unseren Entwicklungen einfach vom Gefühl und unserer Intuition leiten lassen. Ganz bewusst, ohne zuvor zu wissen, oder länger darüber nachzudenken, wohin uns diese Reise führen wird. Wir fühlen einfach, wo es hinführen wird, oft ohne genauer sagen zu können, wieso das so sein wird. Wir gingen davon aus, dass das bei allen Menschen so funktioniert, und  haben und wurden wohl grösstenteils deshalb missverstanden.

Mit etwas Distanz nehmen wir uns nun die Zeit, und schreiben für euch die für uns relevanten Teile hier zusammen, über die wir uns bewusst sind, dass auf denen unser Verständnis (des Maker Mindset) aufbaut. Darin enthalten: Unsere persönlichen Werte und Erwartungen. Unser Ziel, dadurch besser wahrnehmbar zu sein, uns weniger isoliert zu fühlen, und gleichzeitig euch die Möglichkeit zu geben, über eure Werte und euer Mindset nachzudenken. Wir laden euch dazu ein, viel Spass beim Entdecken!

Gebot der Nächstenliebe

Moses mit den 10 Geboten. Quelle: pixel2013 auf Pixabay

Das Gebot der Nächstenliebe ist für uns das zentrale Element:

"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."

Es bedeutet jedoch auch, dass man weder nur sich selbst, noch nur den Nächsten lieben soll. Gerade für Leute wie uns, die oft für Andere da sind, die oft Andere, manchmal auch ungefragt, ihn ihren eigenen Dingen unterstützen, ist dies eine besondere Herausforderung. Der Leitsatz funktioniert nämlich erst, wenn man sich selbst UND den Anderen liebt. Das gelingt erst, wenn man den Satz bewusst umdreht, und "Du sollst dich selbst lieben, wie du deinen Nächsten liebst.", für sich daraus macht.

Vernachlässigt man sich selber, kommt man zu kurz und ist nicht in der Lage, die Anderen zu lieben. Ebenso sollte man sich auch bewusst sein, dass Liebe nie Gegenliebe verlangen darf. Liebe ist also wie ein Geschenk, ohne verknüpfte Erwartung an das Gegenüber. Es braucht dazu auch gesunde Grenzen, um ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen zu erreichen, welches eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Leute wie wir sollten lernen, ohne Scham und schlechtes Gewissen "Nein" zu sagen, wenn wir Nein fühlen.

Menschenrechte

Vielfalt macht das Leben aus. Quelle: Sharon McCutcheon auf Pixabay

Die Menschenrechte haben uns seit jeher stark beschäftigt, da wir einen starken Gerechtigkeitssinn besitzen. Als wir in der Zusammenstellung Menschenrechte in Kürze darüber nachgelesen haben, waren wir allerdings ziemlich erstaunt. Uns scheinen hierbei insbesondere die Rechte unter der Rubrik "Religion, Kultur, Wissenschaft, Bildung" in Bezug auf das Maker Mindset als speziell erwähnenswert:

- Gedanken-, Gewissens- und Meinungsfreiheit
- Religionsfreiheit
- Kunstfreiheit / Teilnahme am kulturellen Leben
- Minderheitenrechte
- Wissenschaftsfreiheit
- Recht auf Bildung

Pfadfindergesetz

Fahnengruß von Pfadfindern verschiedener Nationalitäten beim 10th World Scout Moot 1996. Quelle: Jörg Bürgis [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons

Im Rahmen unseres Engagements bei den Pfadfindern, haben wir uns intensiv mit dem Pfadfindergesetz, und den Ideen von Robert Baden-Powell auseinandergesetzt. Durch das Pfadfindergesetz nehmen sich die Pfadi vor, nach welchen Werten und Überzeugungen sie leben möchten. Es handelt vom Umgang mit sich selber, dem Verhalten in der Gruppe, und dem Umgang mit der Umwelt.

Es gibt international viele unterschiedliche Interpretationen des ersten Pfadfindergesetzes von Baden-Powell. Wir verwenden hier dasjenige der Pfadfinderbewegung Schweiz:

Wir Pfadi wollen
- offen und ehrlich sein
- Freude suchen und weitergeben
- unsere Hilfe anbieten
- uns entscheiden und Verantwortung tragen
- andere verstehen und achten
- miteinander teilen
- Sorge tragen zur Natur und allem Leben
- Schwierigkeiten mit Zuversicht begegnen

Verhalten in der Gruppe

Quelle: Karl Kuhlen auf Pixabay

Durch die praktische Tätigkeit bei der Durchführung von Übungen draussen in der Natur, und insbesondere Lagern und Leiterkursen bei den Pfadfindern, sind uns zudem selber einige Grundsätze begegnet, welche uns geholfen haben, die Sachen zum Gelingen zu bringen:

  • In einer Gruppe sitzen alle im selben Boot
  • Die Gruppe ist nur so stark wie sein schwächstes Mitglied
  • Die Gruppe ist dann stark, wenn die Leute sich selber in den Sachen einsetzen können, in denen sie sich stark fühlen, und auch von anderen aus der Gruppe als stark gesehen werden
  • Wenn sich jeder über den Erfolg der Anderen freut, kommt man in der Gruppe am weitesten, bzw. hat am meisten Erfolg.
  • Man sollte als Leitung auch insbesondere diejenigen wertschätzen und unterstützen (und auch etwas vor sich selber schützen), welche sich in hohem Masse für Andere einsetzen.
  • Schwierigkeiten als Gruppe mit Zuversicht begegnen zu können, erfordert eine offen und ehrliche Kultur, in der jede*r frei ansprechen darf, was sie/ihn beschäftigt, ohne dabei am eigenen Leben fürchten zu müssen.

Mannschaftsverhalten im Sport

Eine*r für alle, alle für eine*n! Quelle: skeeze auf Pixabay

Als Spielertrainer und auch als Coach, haben wir oft die Dynamik in der Mannschaft beobachtet, und wenn immer möglich versucht, mit einer wohlwollenden und differenzierten Betrachtungsweise zu handeln. Wir haben dabei versucht, auf die Individualität und Stärken jeder Einzelnen und jedes Einzelnen zu bauen, und somit zu erreichen, dass sich jede und jeder für seine Teamkolleginnen und Teamkollegen eingesetzt hat, und sich darüber gefreut hat, wenn die Spielerin, der Spieler neben ihnen Erfolg hatte. Als Coach waren wir dafür zuständig, die best möglichen Bedingungen zu schaffen, damit ein gutes Zusammenspiel entstehen konnte.

Open Bewegung

Open Source, abgeleitete "Open"-Konzepte und assoziierte Eigenschaften: Offenheit, Transparenz, gemeinschaftliche Zusammenarbeit. Quelle: Johannes Spielhagen, Bamberg, Germany [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Die Open Bewegung, oder Open Initiative hat inzwischen verschiedenste Ausprägungen, und kann im Kern damit verstanden werden, dass Zugang für Alle gefordert und ermöglicht wird. Also offene Systeme, offener Quellcode bei Programmen, Zugang zu Daten der öffentlichen Hand, freier Zugang zu Wissens- und Bildungsinhalten. Dies soll den Menschen ermöglichen, diese Dinge für sich selber nutzbar zu machen, und daraus weitere Sachen für die Gemeinschaft zu entwickeln. Hier her kommt der auch oft verwendete Leitspruch "Sharing is Caring", und der Ansatz zur Sharing Economy.

Open Source hat viele Ursprünge und Vorläufer, beispielsweise die Do-it-yourself-Bewegung, die Hacker-Bewegung der 1960 / 70-er und die Freie-Software-Bewegung der 1980-er Jahre, die der unmittelbare Vorläufer wurde.

https://handbuch-digitalisierung.de/die-open-bewegung/

Basis aller Open-Initiativen sind zentrale Prinzipien, die eine Nähe zur Open-Source-Bewegung belegen. So war etwa die elementare Forderung nach offenen Schnittstellen und Standards schon ein Kernpunkt der frühen Unix-Entwicklungen. Eine Ähnlichkeit besteht auch in der Art, wie die Communities zusammenkommen und arbeiten. Allesamt organisieren sie sich nach dem Prinzip der Meritokratie, in der die Leistungen und Beträge jedes Einzelnen dessen Rolle in der Gemeinschaft bestimmen. Übereinstimmend folgen alle Open-Bewegungen auch der Grundannahme, dass das Teilen von geistigem Eigentum am Ende erfolgreicher macht. Anders als in den Open-Source-Projekten ist in vielen dieser Bewegungen die Technik nicht das Ziel, sondern ein Mittel, um andere Ziele zu erreichen.

https://www.computerwoche.de/a/die-wichtigsten-open-initiativen,2533830

Freies Lernen

Der Makerspace der FASW. Quelle: 3drucken.ch

Intrinsisch motivierter Ansatz, bei dem jeder Mensch sein eigenes Leben selber entwickelt, und so seinen Platz in der Gesellschaft über seine eigene Selbstständigkeit immer wieder findet. Wie Catherine Arber im Ecucation 2.19 in Ihrem Artikel "Übergänge meistern - Selbstständigkeit ist wichtiger als Rechnen und Schreiben" die bisherigen Erkenntnisse aus der Studie "Erfolgreich in den Kindergarten" an der PHBern ausführt, ist die Selbstständigkeit ein sehr wichtiger Faktor für das Meistern von Übergängen, wichtiger als Rechnen und Schreiben.

https://www.erz.be.ch/erz/de/index/direktion/ueber-die-direktion/education_amtlichesschulblatt/archiv_2016.html

Wir sind überzeugt, dass die Selbstständigkeit durch den Übertritt in den Kindergarten, und danach in die Schule, in die Lehre, oder in die weitere Ausbildung und den Beruf nicht nicht an Relevanz verliert, sondern dass die Selbständigkeit im ganzen Leben eines Menschen eine zentrale Rolle für sein Wohlergehen spielt.

Das freie, selbstgesteuerte Lernen ist pädagogisches Konzept Freier Schulen. Sie setzen auf die Eigenmotivation der Schüler und wollen sie auf ihrem Weg zu mündigen Bürgern begleiten. Schulabschlüsse können über externe Prüfungen abgelegt werden.

Aber nach welchen Kriterien entscheiden Kinder was sie lernen? Warum entscheiden sich Eltern für diese Schulform? Sind die Kinder fit für unsere Leistungsgesellschaft? Oder brauchen wir mehr denn je Menschen, die nicht mit standardisierten Leistungskriterien aufgewachsen sind?

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/freies-lernen-ohne-noten/-/id=660374/did=21143466/nid=660374/1nd5vp4/index.html

Spielend lernen

Seifenblasen, ein physikalisches Experiment. Quelle: Daniela Dimitrova auf Pixabay

Kleine Kinder können es von Geburt an, also wieso sollten wir es dann später als Erwachsene nicht mehr tun? Im freien Spiel sind ganz viele Komponenten enthalten, welche die Lust am Lernen in sich tragen. Lernen ist aus unserer Sicht in einem gewissen Sinne lediglich ein Abfallprodukt des Spielens. Zumindest muss es nicht so stark angeleitet werden, wie man das oft das Gefühl hat. Wie geht das aber genau? Damit befasst sich z.B. auch das Buch von Mitchel Resnick, "Lifelong Kindergarten. Cultivating Creativity through Projects, Passion, Peers, and Play".

Um in der sich schnell verändernden Welt von heute Erfolg zu haben, müssen Menschen jeden Alters lernen, kreativ zu denken und zu handeln. Der beste Weg, dies zu tun, besteht darin, sich mehr auf das Vorstellen, Erstellen, Spielen, Teilen und Reflektieren zu konzentrieren, so wie es Kinder traditionell tun Kindergärten.

https://mitpress.mit.edu/books/lifelong-kindergarten, übersetzt

Spielen bedeutet: Erwerb von Kompetenzen
Alles, was Kinder sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, wird schnell zum Spiel.

Es ist ihre Welt der ständigen Begegnung mit Neuem und mit Handlungsmöglichkeiten, die wiederum die Kinder als eine völlig natürliche Handlungsmotivation/-provokation erfassen. Entsprechend dem Motto "Das Unbekannte muss bekannt werden, das Neue wartet auf eine persönliche Entdeckung, das Reizvolle will erlebt werden!"

Spielen ist Lernen
Kinder "lernen" notwendige Kompetenzen "nebenbei" - gerade ohne gezielte kognitive Lernangebote. Insoweit wird seit langem das Lernen als ein "Auf- und Ausbau von Verhaltensweisen und deren Verinnerlichung" verstanden. Das Spiel(en) bietet dafür die reichhaltigste Palette. Kinder handeln in sinnverbundenen Lebensbezügen und qualifizieren dadurch ihre Kompetenzen, die sie für ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben brauchen.

https://kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/freispiel-spiele/418

Informationsgesellschaft

Kommunikationsmedien als Auslöser von Leitmedienwechseln gemäss Baecker. Quelle: Beat Döbeli Honegger (2016): Mehr als 0 und 1 – Schule in einer digitalisierten Welt. hep verlag, www.mehrals0und1.ch, CC BY-SA 4.0

Wir selber fanden Zugang zur Internetgemeinde, und somit zur Informationsgesellschaft, zuerst durch einen Freund, und später dann selbstständig durch unseren ersten eigenen Internetanschluss im Studienzimmer. Da haben wir dann nächtelang alle Informationen aufgesogen, und in Form von eigenen Webseiten für uns organisiert. Damals, vor 20 Jahren, war es völlig normal, dass man Informationen die im Web verfügbar waren, zum Lernen verwendet, und seine eigenen Informationen mit allen geteilt hat. Ebenso normal schien uns, wenn wir Material von anderen Leuten verwendet haben, dass wir die Urheberin, oder den Urheber, wo immer möglich, erwähnt haben. Informationen über verschiedene Autoren und Webseiten hinweg zu verlinken, schien ein grosser Gewinn für alle.

Eine Informationsgesellschaft ist eine Gesellschaft, in der die Schaffung, Verteilung, Nutzung, Integration und Bearbeitung von Informationen eine signifikante wirtschaftliche, politische und kulturelle Aktivität darstellt.

Ihr Haupttreiber sind die digitalen Informations- und Kommunikationstechniken, die zu einer Informationsexplosion geführt haben. Sie verändern tiefgreifend alle Aspekte der gesellschaftlichen Organisation, einschließlich der Wirtschaft, Bildung, Gesundheit, Kriegsführung, Regierung und Demokratie.

https://en.wikipedia.org/wiki/Information_society, übersetzt

Hackerethik

Wikimedia Hackathon 2018. Quelle: Matti Blume [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Die Hackerethik entstand aus den inneren Auseinandersetzungen von Leuten, die mit Computersystemen und Programmiersprachen in Berührung kamen, und dadurch einen Teil der Macht und der Verantwortung plötzlich in ihren eigenen Händen hielten. Beim Bau von Computersystemen, und auch beim Programmieren stellen sich unweigerlich Fragen, welche Entscheidungen bedingen. Wie man sich dabei verhält, will diskutiert sein. Folgende Punkte werden laut Chaos Computer Club Deutschland als relevant erachtet, so unterschiedlich sie auch sein mögen:

- Der Zugang zu Computern und allem, was einem zeigen kann, wie diese Welt funktioniert, sollte unbegrenzt und vollständig sein.
- Alle Informationen müssen frei sein.
- Mißtraue Autoritäten – fördere Dezentralisierung.
- Beurteile einen Hacker nach dem, was er tut, und nicht nach üblichen Kriterien wie Aussehen, Alter, Herkunft, Spezies, Geschlecht oder gesellschaftliche Stellung.
- Man kann mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen.
- Computer können dein Leben zum Besseren verändern.
- Mülle nicht in den Daten anderer Leute.
- Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen.

https://www.ccc.de/de/hackerethik

Growth Mindset

Poster zum Growth Mindset Self-Talk. Quelle: http://northstarpaths.com/visuals/growth-mindset-self-talk-2/

Je mehr wir über Mindsets lesen und uns austauschen, umso wichtiger erscheint uns dieser Punkt zu sein. Wie wir denken, und welche Einstellung wir zu den Dingen haben, die uns im Leben begegnen, beeinflusst in hohem Mass, was wir daraus in der Lage sind, für uns zu machen. Gleiches gilt in die Gegenrichtung, dass unser Mindset in hohem Mass dafür verantwortlich ist, welchen Menschen und Dingen wir in unserem Leben begegnen. Ein Growth Mindset bedeutet, sich selber und sein Leben aktiv zu entwickeln, und sich nicht als Opfer des Schicksals zu sehen.

Mindset ist einer dieser englischen Begriffe, die vielfältig übersetzt werden können. Im Allgemeinen hat es folgende Bedeutung:

- Denkweise
- Einstellung
- Gesinnung
- Haltung
- Lebensphilosophie
- Mentalität
- Orientierung
- Weltanschauung

Die Motivationspsychologin Carol Dweck forscht seit langem dazu, wie Menschen mit Niederlagen umgehen und was manche dazu veranlasst, unbeeindruckt Herausforderungen zu suchen, während andere aufgeben. Ihrer Theorie zufolge gibt es zwei Formen von Mindset, das Growth Mindset (growth = englisch für Wachstum; hier häufig mit wachstumsorientiert, dynamisch übersetzt) und das Fixed Mindset (fixed = englisch für starr, unflexibel).

Es lässt sich beobachten, dass diejenigen, die eher in die Kategorie Fixed Mindset gehören, dazu neigen, bestimmte Fähigkeiten als angeboren, also als Talent zu beurteilen. Wenn sie also an einer Aufgabe scheitern, so führen sie das darauf zurück, dass ihnen bestimmte Begabungen offenbar fehlen. Solche hingegen, die in die Kategorie Growth Mindset gehören, sind der festen Überzeugung, dass sie alles erreichen können, solange sie genügend Einsatz bringen, trainieren oder lernen. Diese Einstellung ist es auch, die Menschen nicht nur ein deutlich geringeres Stresslevel ermöglicht, sondern zu mehr Erfolg insgesamt führt.

https://karrierebibel.de/mindset/

Rapid Prototyping

Mit Bauklötzen wird schnell ein Modell entwickelt. Quelle: Esi Grünhagen auf Pixabay

Die iterative Vorgehensweise, und das Schritt für Schritt Entwickeln möglicher Lösungen ist ein elementarer Bestandteil des Making. Es steht im Gegensatz zum Konzepte Schreiben, Verabschieden und zum Schluss umsetzen. Bei der Erarbeitung durch Konzepte bleibt oft nichts sichtbares übrig, falls das Konzept verworfen wird, und zu oft werden bei einem negativen Bescheid auch keine wertvollen Lehren mehr daraus gezogen.

Beim Rapid Prototyping besitzt man sämtliche Entwicklungsstadien in Form von Prototypen, und kann von den jeweiligen Prototypen aus weiter entwickeln. Sollte man nicht zu einem finalen Produkt gelangen, ist alles was davor geleistet wurde für sich selber ein Gewinn, und bereits vom ersten Moment an gut sichtbar. Diese Sichtbarkeit bietet eine erhöhte Zugänglichkeit für eine grössere Anzahl Leute. Man entwickelt zusammen eine Lösung, und geht dabei meist ohne Plan, entdeckend und lernend vor. Dabei ist das gemeinsame Entwickeln wichtiger, als ein konkreter Plan, denn jede und jeder hat die Möglichkeit, seine Ideen mit einzubringen und damit den Prozess zu beeinflussen. Der Weg ist das Ziel, und alles was man unterwegs durch praktisches Tun lernt, ist ein Gewinn.

Wichtig ist neben diesen organisatorischen Themen auch die passenden Arbeitsweisen einzusetzen. Eine sehr wirksame und schnell zu implementierende Methode ist Rapid Prototyping. Rapid Prototyping bedeutet „schnelles Entwickeln eines Modells“ und beschreibt einen iterativen Ansatz, der eine gewisse Fehlerhaftigkeit in Kauf nimmt. Der Prototyp wird bereits in einem frühen Entwicklungsstadium getestet, um schnellstmöglich das Feedback der relevanten Zielgruppe zu integrieren und den Prototypen zu optimieren. Der Begriff hat seinen Ursprung in der Fertigungstechnik, wo er auch heute noch seine Anwendung findet. In jüngster Vergangenheit hat Rapid Prototyping im Zuge der Einführung von 3D Druckern noch stärker an Popularität gewonnen.

https://www.bemorrow.com/blog/mit-rapid-prototyping-zum-innovationserfolg/

Internationale FabLab Charta

Teil des ICTP Scientific FabLab in Trieste. Quelle: 3drucken.ch

Die FabLab Charta erklärt gleich selber, was FabLabs sind, wozu sie gedacht sind, und von wem sie genutzt werden können. Das erste FabLab wurde am MIT eröffnet, und seither sind viele weltweit dazu gekommen. Es ist der Wortzusammensetzung aus Fabrication und Laboratory geschuldet, dass hauptsächlich technische Einrichtungen FabLabs unterhalten, und diese Labs von vielen oft auch als ausschliesslich auf die Produktion ausgerichtet angeschaut werden. Wir verstehen jedoch die Produktion eher als Tüfteln und Bauen, Basteln, Entwickeln, Erfinden, Lernen. Das macht ein solches Lab viel allgemeiner, als dass es eine reine Produktionsstätte wäre. Jeder, der einverstanden ist, nach der Charta zu funktionieren, kann sein Lab, oder auch sich selber als Einzelperson via Webseite https://www.fablabs.io/ registrieren lassen, und so aktiver Teil dieses Netzwerkes werden. Oft sind solche Labs als Vereine organisiert.

Nicht wenige der FabLabs geben sich Namen, die einladender für kreative Leute sind, so z.B. der Erfindergarden in München, oder die Happylab in Salzburg, Wien oder Berlin. Wieder Andere entscheiden sich ganz bewusst gegen den Namen FabLab und nennen ihre Einrichtung Makerspace, Hackerspace, oder Spielwiese. Die Wahl des passenden Namens für eine solche Einrichtung ist wichtig.

Was ist ein FabLab?
FabLabs sind ein globales Netzwerk lokaler Labs, die Erfindergeist fördern, indem sie Zugang zu digitalen Fabrikationsmaschinen bieten.

Was hat’s in einem FabLab?
FabLabs haben eine ähnliche Grundausstattung von Basisfunktionen, die es erlauben (beinahe) alles herzustellen; dies ermöglicht die Mobilität von Nutzern zwischen den FabLabs und das Teilen von Projekten.

Was bietet das FabLab Netzwerk?
Unterstützung in betrieblichen, technischen, finanziellen, logistischen und Bildungsfragen über das hinaus, was in einem einzelnen Lab verfügbar ist.

Wer kann ein FabLab nutzen?
FabLabs sind eine Ressource für die Community. Jeder einzelne hat freien Zugang, es gibt aber auch reservierte Zeiten für Programme.

Was sind Deine Verantwortlichkeiten?
Sicherheit: weder Menschen noch Maschinen Schaden zufügen
Betrieb: helfen beim Putzen, Unterhalt und Verbesserung des Labs
Wissen: zu Dokumentation beitragen und Einführungen geben.

Wem gehören FabLab Erfindungen?
Entwürfe und Verfahren, die in einem FabLab entwickelt werden dürfen geschützt und verkauft werden, aber sie sollten für individuellen Gebrauch und individuelles Lernen verfügbar bleiben.

Wie können Firmen ein FabLab nutzen?
Kommerzielle Aktivitäten können in einem FabLab als Prototyp entwickelt werden, aber sie dürfen anderen Aktivitäten nicht im Wege stehen. Sie sollten über das FabLab hinaus wachsen, statt nur dort. Es wird erwartet, dass sie Entwicklern, FabLabs und Netzwerken, die zu ihrem Erfolg beitragen, zugute kommen.

https://www.fabfoundation.org/index.php/the-fab-charter/index.html

Mitmachwerkstatt Interlaken

Montagebereich, als noch niemand und fast nichts da war. Foto: Florian Meier

Die Regeln, welche in der Mitmachwerkstatt in Interlaken für die Zusammenarbeit untereinander, und den Umgang mit zur Verfügung gestellten Ressourcen gelten, sind diejenigen einer kleinen lokalen Community, die in sich zwar geschlossen ist, welche aber den Austausch mit weiteren Leuten ausserhalb der Mitmachwerkstatt beabsichtigt. Die Einrichtung nennt sich zwar offiziell immer noch Mietwerkstatt, dieser Name ist unserer Meinung nach inzwischen aber überholt. Jeder kann nämlich machen was er will, und steuert damit seinen Teil zum Ganzen bei. Da gibt es Flugzeug Modellbauer, Eisenbahn Modellbauer, Auto Modellbauer, Konstrukteure, Grafiker, 3D-Druck Verrückte, usw. Im Zentrum steht der lustvolle und freie Austausch untereinander. Man hilft mit wo man kann, und unterstützt sich sowohl beim Generieren neuer Ideen, wie bei der konkreten Umsetzung. Eine der grossen Stärken der Werkstatt in Interlaken ist es, dass sie den Mitgliedern 7x24 h zur Verfügung steht, und so vollständige Flexibilität ermöglicht.

Prinzipien für Making-Aktivitäten mit Kindern

Plakat der Maker Days for Kids 2015, Quelle: https://makerdays.wordpress.com

Was macht eigentlich genau das Making aus? - Die folgenden Prinzipien der jugendlichen Tutorinnen und Tutoren machen es deutlich. Die neun Maker-Days-Prinzipien:

1. Seid kreativ! Macht es anders, probiert aus!
2. Seid neugierig! Was machen andere?
3. Macht nach! Gute Ideen sind zum Nachmachen da.
4. Zeigt und teilt! Teilt Eure Ideen, material und Werkzeug!
5. Arbeitet umweltbewusst! Nutzt Abfall, vermeidet Müll!
6. Bittet um Hilfe! Sucht Euch Unterstützung! Fragt!
7. Scheitern tut nicht weh.
8. Räumt auf! (Blöde Regel muss dabei sein ;-))
9. Habt Spass! Und jetzt aber los ...

Präsentation von Sandra Schön (PDF 4.34 MB) zu "Makerspaces und Co. - Making mit Kindern"

Young Maker Manifesto

Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10156399230421200

Sherry Huss hat der globalen Community freundlicherweise eine Sammlung von 10 Punkte, ein Manifest als Vorlage zur Verfügung gestellt. Es ist aus Inputs von der Community, angereichert durch ihre eigene Auffassung entstanden. Sie möchte das Manifest als Inspiration und Motivation verstanden wissen, damit (junge) Maker angeregt werden, ihr eigenes Manifest zu erstellen. Der Prozess bei der Findung der eigenen Punkte, beschreibt sie als wertvoll bei der Klärung, Orientierung und Identitätsfindung eines jeden Einzelnen.

Wer nun selber den nächsten Schritt machen möchten, über sein eigenes (Maker) Mindset nachzudenken, der kann das Young Maker Manifest als PDF (117 KB) hier bei uns herunterladen.

Wie bei der Grundidee hinter der Unabhängigkeitserklärung der USA, dass dies kein starres Gebilde sei, sondern laufend ein Dialog darüber stattfinden soll, so verhält es sich auch beim eigenen (Maker) Mindset: Es ist ein ständiger Prozess.

Gregor Luetolf

Über Gregor Luetolf

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